Samstag, 5. Juli 2014

9. Bericht aus dem Saisongarten

Gärtnern macht Spaß vor allem wenn es ans ernten geht. Mittlerweile konnten wir neben Pflücksalat, Ruccola, grünem Salat, Radieschen auch unseren ersten Kohlrabi ernten. Um den unverfälschten Geschmack zu testen gab es ihn als Rohkost. Sehr lecker und (noch) ganz zart.

In wenigen Tagen sind dann auch die ersten Zuccini und die ersten Gurken erntebereit.


Der Kürbis hat auch erste Fruchtansätze gebildet. ich bin schon wahnsinnig gespannt, welche Kürbissorte sich dahinter verbirgt. Auf dem Bepflanzungsplan stand nur "Kürbis". Ich würde mich sehr über Hokkaido freuen.


Die Kohlköpfe sind mittlerweile rießig, zumindest die Blätter außenherum. In der Mitte hat sich bisher noch kein Kopf gebildet. Der Brokkoli hat mittlerweile erkennbare Röschen. 



Die Begeisterung für das Gärtnern steckt an. Freunde und Familie wollen regelmäßig Updates, aber auch mit Fremden kommt man leicht ins Gespräch. Unser Parzellennachbar bot mir an Terra Preta zu testen, eine aus Pflanzenresten gewonnene Erde mit hohem Pflanzenkohleanteilt. Sie verspricht eine optimale Nährstoffzufuhr, eine hohe Wasserbindefähigkeit und eine gute Durchlüftung des Bodens. Besonders interessant finde ich, dass diese Methode bereits vor tausenden von Jahren von Menschen im Amazonasbecken benutzt wurde. Toll finde ich auch, dass die Erde aus Pflanzenabfällen hergestellt wird und bei uns regional vertrieben wird. Auf der Homepage von Terra Preta finden sich noch viele weitere Fakts über die Erde. Gerade für Menschen, die keinen eigenen Kompost haben und so nur auf Erde aus Baumarkt und Gartenstudio zurückgreifen, ist die Terra Preta eine gute Alternative, da sie 100% torffrei ist. Bei der ersten Nutzung ist mir aufgefallen, dass die Erde sehr schwarz ist, klar ist ja Pflanzenkohle drin. Damit hatte ich aber erst nicht gerechnet. Die Färbekraft der Erde sollte man auch nicht an den Händen unterschätzen. Meine Balkonpflanzen haben eine Ladung frischer Terra Preta bekommen und auch als Anzuchterde für die Nachfrucht wird sie ausprobiert. 


Noch eine weitere Begegnung hatte ich. Als ich mal wieder auf dem Acker war um nach dem Rechten zu sehen, hier und da ein Unkräutlein auszuzupfen und meinen Pflanzen gut zuzureden, da schaute plötzlich ein alter Herr aus dem Fenster herunter und gestikulierte wild. Ich kam etwas näher und er versuchte mir in unverständlichen Deutsch etwas zu sagen. Ich war etwas ratlos. Plötzlich schmiss er ein Glas aus dem 2 Stock, welches neben mir im Gras landete. Darin Samen. "Einpflanzen" sagte er noch und "Scharf". Dann war er schneller wieder hinter der Gardine verschwunden als ich mich richtig bedanken konnte. Ich bin zwar sehr skeptisch ob aus den Samen (ich bin ziemlich sicher, dass es Chilisamen sind) noch dieses Jahr etwas wächst, aber schon allein aus Höflichkeit werde ich es versuchen. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die am Pflanzenwachstum Freude hat, auch die Anwohner um den Saisongarten scheinen sich zu interessieren und mich würde schon einmal interessieren, wie viele da das Treiben im Garten hinter den Gardinen beobachten.


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